Netzwerk Kinderrechte Schweiz

Konsum psychoaktiver Substanzen unter Schweizer Jugendlichen

Die internationale Schülerinnen- und Schülerstudie HBSC (Health Behaviour in School-aged Children) gibt neben anderen Gesundheitsthemen auch Aufschluss über den Konsum Jugendlicher von in der Schweiz legalen (Alkohol, Nikotin) und illegalen (Cannabis) psychoaktiven Substanzen.

Die Schweizer Jugendlichen liegen dabei laut Bericht der WHO zur HBSC-Studie beim Rauchen leicht unter dem internationalen Durchschnitt. 11% der 15-jährigen Jungen und 9% der gleichaltrigen Mädchen in der Schweiz geben an, mindestens einmal pro Woche zu rauchen (internationaler Durchschnitt beider Geschlechter zusammen: 12%.). Beim Alkoholkonsum befinden sich die 15-Jährigen Schweizer im unteren Drittel: 11% der 15-jährigen Jungen und 6% der gleichaltrigen Mädchen trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Der internationale Durchschnitt liegt bei 13%. Beim Cannabiskonsum sind die Schweizer Jugendlichen hingegen aktiver: 29% der 15-jährigen Jungen und 19% der gleichaltrigen Mädchen in der Schweiz gaben an, bereits gekifft zu haben (internationaler Durchschnitt: 15%). 15% der 15-jährigen Jungen und 9% der gleichaltrigen Mädchen haben in der Studie angegeben, im letzten Monat gekifft zu haben (internationaler Durchschnitt: 7%).

Im Vergleich zur letzten Durchführung der Umfrage im Jahr 2014 hat der Alkohol- und Tabakkonsum der 15-Jährigen in der Schweiz abgenommen. Der Cannabiskonsum in den letzten 30 Tagen vor der Befragung ging nicht zurück, gleichzeitig berichten weniger Jugendliche als im Jahr 2010, schon einmal im Leben gekifft zu haben.


Laut UN-Kinderrechtskonvention treffen die Vertragsstaaten „alle geeigneten Massnahmen einschliesslich Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmassnahmen, um Kinder vor dem unerlaubten Gebrauch von Suchtstoffen und psychotropen Stoffen im Sinne der diesbezüglichen internationalen Übereinkünfte zu schützen (…).“ (Art. 33) Die bisherige Kombination eines Verbots von Cannabis und gleichzeitiger staatlicher Präventionsmassnahmen haben beim Cannabiskonsum bisher nicht dazu geführt, dass Jugendliche in den letzten Jahren weniger gekifft haben. Fraglich ist daher, ob die bisherige Suchtpolitik der Schweiz in dieser Hinsicht tatsächlich „geeignet“ ist oder Anpassungen geprüft werden sollen. Der Zugang von Jugendlichen zu Angeboten aus der Prävention, Früherkennung und Frühintervention sowie Schadensminderung ist beispielsweise erschwert, wenn diese Strafverfolgung oder Sanktionen im Allgemeinen fürchten müssen und deswegen nicht mit Bezugspersonen, Lehrern, Vorgesetzten oder Jugendarbeiterinnen über Substanzkonsum sprechen oder Beratungsstellen aufsuchen.


Weiterführende Informationen:


Jugendschutz im regulierten Cannabismarkt, Grundlagenpapier der interdisziplinären Arbeitsgruppe des Dachverbands der offenen Jugendarbeit DOJ, des Fachverbands Sucht FS und der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände SAJV


Auf internationaler Ebene kritisieren verschiedene NGOs die mangelnde Ausrichtung der Diskussionsgrundlage der Sondersitzung der Vereinten Nationen zu Drogen (UNGASS on the world drug problem) an den Kinderrechten. Die Stellungnahme kann noch bis am 11. April mitunterzeichnet werden (E-Mail und Logo an Anna D. Tomasi, DCI, anna.tomasi[at]defenceforchildren.org).


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