Netzwerk Kinderrechte Schweiz
Erstes Armutsmonitoring im Kanton Basel-Landschaft – auch Kinder sind betroffen
Der vor kurzem erschienene Bericht beleuchtet unter anderem Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Kind in Armut aufwächst. Dabei spielen vor allem die Lebensform und Betreuungsverpflichtungen der Erziehungspersonen eine zentrale Rolle. Die Studie zeigt beispielsweise, dass vor allem Kinder, die in einem Einelternhaushalten aufwachsen überproportional stark betroffen sind. Knapp jedes fünfte Kind von Einelternhaushalten wächst demnach in Armut auf und fast jedes Dritte ist armutsgefährdet.
Von Armut betroffene Kinder erleben nicht nur materielle Benachteiligung, sondern auch soziale Ausgrenzung und eingeschränktere Bildungschancen. Solche Hürden am Anfang eines Lebens können später nicht mehr aufgeholt werden und begleiten diese Kinder ein Leben lang.
Netzwerk Kinderrechte Schweiz fordert mehr Unterstützung für Familien
In seinem im November 2022 erschienen Positionspapier, forderte das Netzwerk Kinderrechte unter anderem die Einführung von finanziellen Unterstützungsleistungen für Familien und der Zugang zu allen Möglichkeiten der sozialen Sicherung für Kinder, und zwar unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus bzw. vom Aufenthaltsstatus ihrer Eltern. Das Netzwerk wies zudem darauf hin, dass der Bezug von Sozialhilfe keine ausländerrechtlichen Konsequenzen für die betroffene Familien haben darf. Da ausländische Familien, die unverschuldet Sozialhilfe beziehen, ihr Aufenthaltsrecht verlieren können, sind Familien in prekären Verhältnissen oftmals dazu gezwungen, auf Sozialhilfe zu verzichten. Unter diesem Missstand leiden insbesondere die betroffenen Kinder. Diese Forderungen stützen sich auf die Empfehlung des UN-Kinderrechtsausschuss, wonach Bund und Kantone Massnahmen zur Armutsbekämpfung intensivieren und sicherstellen müssen, dass alle Kinder in der Schweiz über einen angemessenen Lebensstandard verfügen.
Aufbau eines nationalen Armutsmonitorings
Neben dem Kanton Basel-Landschaft soll bald auch ein nationales Armutsmonitoring entstehen. 2019 nahm das Parlament eine entsprechende Motion an, wonach der Bund zusammen mit Kantonen, Gemeinden und Organisationen der Zivilgesellschaft ein nationales Armutsmonitoring aufbauen soll. Es soll die Armutslage der Bevölkerung beschreiben und aufzeigen, was über die Wirksamkeit von Strategien zur Bekämpfung und Prävention von Armut bekannt ist. Der erste Bericht erscheint 2025.
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