Netzwerk Kinderrechte Schweiz

Wie gelingt niederschwellige Partizipation?

Kinder und Jugendliche sollen ein Mitspracherecht haben bei Entscheidungen, die sie direkt betreffen. Die ZHAW verfasste im Auftrag der SODK einen Bericht mit konkreten Handlungsempfehlungen für Kantone und Gemeinden, um die niederschwellige Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu fördern.  

Art. 12 der UN-Kinderrechtskonvention garantiert Kindern und Jugendlichen das Recht auf Partizipation in allen sie berührenden Angelegenheiten. Ihr Mitspracherecht beschränkt sich dabei nicht nur auf Gerichts- und Verwaltungsverfahren, sondern beinhaltet auch öffentliche Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse, die die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen betreffen.


In der Schweiz setzt sich unter anderem die Konferenz für Kinder- und Jugendpolitik (KKJP), eine Fachkonferenz der SODK, dafür ein. Ein von der SODK in Auftrag gegebener Bericht der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) liefert nun Antworten auf die Frage, wie die kantonale Kinder- und Jugendpolitik die Partizipation von Kindern und Jugendlichen fördern kann. Dazu hat das Team aus Forschenden mehrere Grundsätze ausgearbeitet.


Partizipationsprojekte sollten sich möglichst an den Lebenswelten und Sozialräumen der Kinder und Jugendlichen orientieren. Die Angebote sollten zudem den spezifischen Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe entsprechen und die Kinder und Jugendlichen von Anfang an in den Prozess integrieren. Neben einfacher Sprache sollte zudem eine gewisse Ergebnisoffenheit vorhanden sein und unterschiedliche Akteure im schulischen und ausserschulischen Bereich zur Vernetzung und Kooperation herbeigezogen werden.


Der Bericht betont ebenfalls die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinde. Die Förderung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen sei eine Querschnittaufgabe und erfordere beide Ebenen. Basierend auf diesen Grundsätzen formuliert der Bericht fünf zentrale Handlungsempfehlungen:


  1. Der Kanton sollte eine Monitoring-Funktion übernehmen und Gemeinden durch angemessene Rahmenbedingungen bei der Umsetzung von partizipativen Projekten unterstützen.
  2. Für einen konstruktiven Austausch aller relevanten Stakeholder*innen sollte der Kanton die Koordination und Vernetzung innerhalb der Kanton sicherstellen. Die kantonalen Fachstellen können dabei eine Anlaufstelle für Fragen zur Kinder- und Jugendpartizipation sein und Austauschplattformen bieten.
  3. Die Verwendung einfacher Sprache ist essenziell und erfordert gezielte Weiterbildung für Personen in der Politik und Verwaltung.
  4. Der Kanton sollte sicherstellen, dass bei Partizipationsprojekten die Heterogenität der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt wird.
  5. Letztlich empfiehlt der Bericht die Etablierung eines regelmässigen «Partizipationsmonats», um Kinder und Jugendliche aber auch die involvierten Akteure für diese Themen zu sensibilisieren. Der Kanton sollte dabei als Initiator fungieren, während die lokalen Akteur*innen auf Gemeindeebene konkrete Aktionen vor Ort umsetzen können.


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